Immer, wenn ich mich auf Fotos sehe, weiß ich, warum ich Fotograf geworden bin.
Natürlich kenne ich mich aus mit Kopf- und Körperhaltung und kann meine Modelle auf einen geraden Rücken, nach hinten abgelegte Schultern, eine gestreckte Wirbelsäule und eine aufrechte Kopfhaltung hinweisen.
Und gefühlte tausend Mal habe ich schon die Geschichte mit dem Seil erzählt, das den Kopf nach oben zieht, so dass die Halswirbelsäule usw. usf.
Aber dann selber... wissen und anwenden müssen halt nicht unbedingt zusammenhängen.
Auch wenn die Kommunikation dabei nur in meinem Kopf stattfindet, kann ich mir das sehr schön mit dem Kommunikationsmodell von Konrad Lorenz* erklären, in dem etwas verkürzt der Satz vorkommt: Verstanden heißt nicht angewendet.
Die Lehre daraus: Mein Platz ist hinter der Kamera.
Deshalb habe ich prinzipiell größtes Verständnis für fotounwillige Partner, die von ihrer besseren Hälfte zu einem Paar- oder Familienshooting "überzeugt" wurden. Aber weil ich die Jungs so gut verstehe, endet es auch meist wie beim Zahnarzt: War doch gar nicht so schlimm.
* Lorenz' Kommunikationsmodell fasst die vielen Möglichkeiten des Scheiterns in der zwischenmenschlichen Kommunikation sehr schön zusammen: Gedacht ist noch nicht gesagt; gesagt ist noch nicht gehört, gehört ist noch nicht verstanden; verstanden ist noch nicht einverstanden; einverstanden ist noch nicht angewendet; angewendet ist noch nicht beibehalten.
Wem das zu theoretisch klingt, stelle sich folgende Ausgangsszene vor und spiele die Schritte durch: Sie denkt, er könnte sich vermehrt beim Müll runterbringen beteiligen... :-)